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Kritiken

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La Tribune de Geneve  vom 10.11.1940

über das Konzert der Preisträgerin des Genfer Musikwettbewerbes Aida Stucki:

“On eu t le plaisir de reentendre la Chaconne de Bach, interpretee par Mlle  Aida Stucki avec une maitrise, une expression chaleureuse, une noble mise en relief de l’esprit de l’oeuvre que nous n’avions pas encore entendus chez aucun artiste de cet age. Mlle Stucki, par cette seule interpretation, merite la plus complete admiration de tous les musiciens, et nous nous  rejouissons d’applauder a sa carriere qui ne  manquera pas d’etre des plus brillantes.”

   

Luzerner Nachrichten vom 12.12.1943

„Aida Stucki, eine junge Geigerin von außergewöhnlicher Begabung, die derzeit prominenteste Schülerin von Herrn Prof.C.Flesch bestach durch einen selten edlen, getragenen, innigen Geigenton. Sie meisterte Viottis a-moll Konzert mit einer Selbstverständlichkeit, erfreute im interessant gestalteten Durchführungsteil durch die saubere Intonation der schwierigen Doppelgriffpassagen und ließ durch den  trefflichen Vortrag der großen Kadenz aufhorchen. Die weitere Entwicklung der Geigerin  berechtigt zu den größten Hoffnungen. Bei der Ausdeutung des Agitato assai war eine ausgezeichnete Bogentechnik zu bewundern.“

   

Tribune de Geneve vom 8.2.1945

Über das Konzert in der Victoria-Hall am 7.2.1945:
„Aida Stucki, la jeune violiniste compte aujourd´hui parmi les plus brillantes solistes de la jeune generation."

   

  Sonatenabend
  C. Haskil (Klavier), A. Stucki (Violine)

Neue Zürcher Zeitung  vom 30.4.1945

„Den Sonatenabend, den die Pianistin Clara Haskil und die ausgezeichnete Winterthurer Geigerin Aida Stucki am 27. April im Tonhallesaal absolvierten, darf man zu den  interessantesten und reizvollsten Ereignissen der Konzertsaison zählen.
Clara Haskils Spiel ist der reife Ausdruck eines sehr persönlichen, jedoch auf objektivierende Gestaltung gerichteten Künstlerwillens. Aida Stuckis geigerischer Vortrag bezaubert durch die vollkommene innere Ruhe und Gelöstheit, die sich in einem Geigenton von schlackenloser Reinheit und Schönheit beglückend auswirkt. Natürlich und harmonisch fließt ihr im harmonischen Zusammenwirken von Bogen- und Griffhand der subtil nuancierte und mit zarter Bestimmtheit artikulierte Ton aus den Saiten.
Mozart von ihr zu hören ist ein ganz seltener, köstlicher Genuss.
Wie fein wusste sie in der F-Dur Sonate KV 376 die festliche Beschwingtheit mit kammermusikalischer Intimität zu verbinden und locker und frühlingshaft blühend die Linien  des Andante zu ziehen!
In Beethoven Sonate in G-Dur op.30,3 wurde eine ebenso vollkommene Harmonie erreicht wie bei Mozart.
Stärkere Gefühlsanspannungen erforderte  dann Brahms, für dessen d-moll Sonate op. 108 beide Künstlerinnen ein edles Pathos, Verständnis für großzügige Linienführung sowie die entsprechende Tonfülle aufbrachten.“

   

Eigenhändige Dankesbezeugung von O. Schoeck an die Solistin Aida Stucki nach der Aufführung seines Violinkonzerts
im Winterthurer Abonnementskonzert (Hörbeispiel 8) vom 16. Februar 1949
   



oben: Programm 12: Hausabend Konzert Winterthur
unten: von links nach rechts: P. Pozzi, O. Schoeck, A. Stucki

Tagblatt Winterthur vom 19.2.1949
nach der Mutterschaftspause:

„Die junge Winterthurer Künstlerin ist längere Zeit nicht mehr aufgetreten.
Wie groß die Freude über das Wiedersehen mit ihr im Konzertsaal war, darauf deuteten schon der zahlreiche Besuch und der herzliche Willkomm, der Aida Stucki beim Betreten des Podiums  entgegen klang. Die Freude  bei der Wiedergabe des Violinkonzerts von O.Schoeck  wuchs aber noch im Lauf der Aufführung, denn schon nach den ersten Takten wurde deutlich, dass die Geigerin  nicht nur immer noch im Besitz der bereits früher erworbenen sicheren und geschmeidigen Technik ist, sondern dass sie in der Zwischenzeit noch an künstlerischer Reife gewonnen hat. Aida Stucki wusste das Werk der Hörerschaft in einem beglückend reinen, seelenvollen Geigenton und mit wachem Sinn für lebendiges Gestalten aufzuschließen.
So durften sich nach der Aufführung zu Recht viele Hörer fragen, ob sich der Einklang zwischen der  Anmut des Werkes, der Wärme und Schlichtheit der Darstellung und dem gewinnend bescheidenen Auftreten der Künstlerin noch vollkommener vorstellen lässt.
Die erbauende Wirkung die von diesem frei sich ausschwingenden, glockenreinen Musizieren auf die Zuhörer ausstrahlte, fand ihren  adäquaten Ausdruck  in einem Beifall, der sich zu einer eigentlichen Ovation an die Künstlerin auswuchs, sowie in der herzlichen Art, in der Othmar Schoeck der Solistin dankte.“

 

  Konzert-Programm

Hochwacht vom 17.10.1949

über die Wiedergabe des Beethovenkonzertes durch Aida Stucki und das Stadtorchester Winterthur unter Leitung von Hermann Scherchen:
„Um die letzte, höchste Wirkung zu erreichen bedarf es eines Spieles wie das der Solistin des Abends. Dass sie über eine erstklassige Technik verfügt, mag als selbstverständlich  gelten, obwohl zum Beispiel die über zwei Oktaven hinauf- und herabsteigenden Tonleitern von einer solchen Leichtigkeit und Ausgeglichenheit waren, dass sie selbst den vielerfahrenen Musikkenner überraschen und entzücken mussten.
Man mag auch anderswo ein Vibrato  von dieser unübertrefflichen Feinheit und Zartheit gehört haben oder dieses weiche und dabei doch so volle Schwingen des Klanges:
Das Hauptsächliche aber ist die Gestaltungsgabe, die die Bausteine des Ganzen von der süßesten Kantilene  bis zum kraftvollsten Dahinschreiten in ein einziges großes Geschehen zusammenfasst und so ein musikalisches Erleben schafft, bei dem, wie es eben bei einem solchen Kunstwerk sein sollte, die Grenzen der Zeit aufhören, um  mit dem Ewigen in eins zu verfließen. Es muss aber hier betont werden, dass bei diesem Violinkonzert wie bei keinem anderen die Violine nicht ein Gegenspieler ist, sondern einen Bestandteil des Orchesters bildet und dass infolgedessen eine solche vollendete Wirkung des Soloparts nur  durch eine ebenso vollendete Mitarbeit des Orchesters ermöglicht werden konnte.“

   

Neue Zürcher Zeitung vom 29.11.1949

„Die Solisten der Abonnementskonzerte hielten hohes Niveau:Der herrlich beseelten Vermittlung des Beethovenschen Violinkonzertes durch Aida Stucki stand das Fest geigerischer Virtuosität gegenüber, das Isaac Stern mit dem blendenden Spiel des Violinkonzertes von Mendelssohn bereitete.“

   

Journal „Politiken“, Kopenhagen vom 20.5.1950 über das Konzert im „Tivoli“

„Die köstlichste Überraschung des Konzertes war die Interpretation von Mozarts D-Dur Konzert KV 271A durch die reizende junge Schweizer Violinistin Aida Stucki.
Das Bemerkenswerte an ihrer Leistung war der  reizvolle und makellos musikalische Charakter ihres Spiels, das von ungewöhnlich feinem violinistischen Format und ganz eigenem Charme war und Mozarts Rokoko-Kunst sehr wohl anstand.“

   

  1. Hausabend Kammermusik Winterthur 1950
  C. Haskil (Klavier), A. Stucki und G. Piraccini (Violine)

Neues Winterthurer Tagblatt vom 7.10.1950

„Wir können uns nicht erinnern, einen derart übervollen Saal bei einem Kammermusikabend gesehen zu haben.
An ein idealeres Zusammengehen dreier sehr eigenstarker Künstlerpersönlichkeiten - Clara Haskil, Klavier, Aida Stucki und Giuseppe Piraccini (Geige) - ist kaum zu denken.
In der Sonate Nr.2 in B-Dur von Händel entzückte Aida Stucki durch das Blühende, Innige, während G. Piraccinis geschmeidiger, männlicher Strich das Ganze abrundete.
Mit ihrer Wiedergabe der d-moll Chaconne von Bach hat sich Aida Stucki in die  Reihe erster Meister gestellt.
In der Sonate d-moll op.108 wusste der innig-süße Geigenton auf eine ergreifen Weise das verhalten Schmerzliche dieser Brahmssonate schon in den ersten Tönen zum Bewusstsein zu  bringen. Genial war das Zusammengehen der beiden Spielenden im gleichsam irrlichternden 3. Satz und als die Sonate verklungen war, dankten Blumen und nicht enden wollender Beifall den Künstlern dieses  Abends.“

   

Feuille d’Avis de Lausanne vom 17.2.1950

„Le concerto an re majeur KV 271A de  Mozart suscita pour se terminer presque en apotheose pour la soliste, Mlle Aida Stucki. Dans le dernier mouvemennt, pris d’ailleurs par Mlle Stucki un peu comme de  Paganini, on n’oubliera le charme et gracieuse apparition.”

   

Nice Matin vom 17.3.1951

„The soloist in the Schoeck concerto was a pretty young girl, but her playing revealed an artist, who plays with perfection. She can be ranked with the foremost violin players of today.”

   

Neues Winterthurer Tagblatt vom 3.4.1959

Peter Mieg
über die Aufführung des Violinkonzertes in A-dur unter der Leitung von Joseph Keilberth:

„Dass Aida Stucki für die Wiedergabe dieses Werke gewonnen war, bedeutete einen außerordentlichen Genuss: Wie wohl selten einer Violinistin, ist ihr nicht nur technische Sicherheit als selbstverständliche Grundlage eigen, sondern vor allem eine Musikalität, die sich jeglicher Äusserlichkeit begeben darf.
Nach der musikantisch-einfach gebotenen knappen Einleitung setzte die Geigerin mit ihrer ruhigen, großen Kantilene ein; wie überlegen, fein und zart, dabei tonschön und tragend war sie gezogen!
Welch ein kultiviertes Spiel! Wie sehr der Anmut dieses ersten Satzes gemäß!
Zu bewundern war dabei das deutlich artikulierte Passagenwerk, das indessen nie rein-virtuos wirkte, sondern dem Fluss des musikalischen Geschehens untergeordnet blieb. Aus innigem Empfinden erstand die Gesangslinie des Adagio, jenes durch dunkle Schatten gekennzeichneten Satzes. Dynamische Abstufungen entzückten hier den Hörer des weitern, der die Nachgestaltung eines Mozartschen Konzertes durch Aida Stucki in seiner Innigkeit und Einfachheit, gerade angesichts des langsamen Teiles, als hervorragend  und vorbildlich empfinden musste.
Leichtigkeit der Zeichnung, vor allem immer die unprätentiöse Schlichtheit, dabei klangliche Noblesse gaben dem Rondo das Gepräge; es war ein anmutiger, ein liebenswürdiger Mozart, den die ausgezeichnete und sympathische Geigerin bot, und für den sie durch herzlichen, lang anhaltenden Beifall und viele Blumen bedankt und gefeiert wurde.“

   

Neues Winterthurer Tagblatt vom 8.12.1962

Winterthurer Musikleben - das fünfte Abonnementskonzert

„Das war ein Abend, der in jeglicher Hinsicht die Konvention  sprengte.
Nicht nur waren drei Werke neuer  Musik verheissen; auch einer ihrer illustren Schöpfer wirkte als Dirigent mit.
Goffredo Petrassi, einer der führenden italienischen Komponisten und an allen Musikzentren längst anerkannt, stand dem verstärkten Stadtorchester vor.

Martinus „concerto da camera für Violine, Klavier, Pauken, Schlagzeug und Streichorchester“, hatte 1942  in Basel unter Paul  Sacher (dem es gewidmet ist) seine Uraufführung erlebt. Es stammt aus einer Zeit stärkster seelischer Beanspruchung und Anspannung; das ernste, glutvolle,oft schwerblütige Stück musste für einen so aus dem Vollen schöpfenden Musiker wie G. Petrassi Anlass zu restlosem Sichausgeben sein, besonders auch, da er die solistischen Parte bei Aida Stucki und Pina Pozzi so hervorragend aufgehoben wusste.
Die ganze innere Heftigkeit erweist sich in den ersten, mit Synkopen durchsetzten Takten unmissverständlich.
Die beiden Solisten treten zuerst eher konventionell auf, entfalten ihre Möglichkeiten eigentlich erst im Verlauf des Satzes (was den Komponisten wohl auch dazu bewogen haben mochte, den Titel „Violinkonzert“ abzuändern).
Die von Aida Stucki in virtuoser Sicherheit gemeisterten geigerischen Figuren, die von Pina Pozzi in aller rhythmischen Kraft gespielten Klavierschläge und subtilen Linien im Diskant erhoben, zusammen mit den Pauken und den so prägnant  spielenden Streichern, das komplexe  Geschehen des ersten Satzes zu packender Vehemenz.
Die Dynamik des Stückes lässt sich auch im untergründig schwelenden Adagio verfolgen, das eine aufwühlende Konzentration  und ein ebenso ergreifendes Abebben aufweist. Hier wie im beschließenden Poco Allegro waren die hohen geigerischen Qualitäten der Solistin, die Brillanz der Pianistin, nicht zuletzt die Musikalität der beiden  Schlagzeuger zu bewundern.
Virtuoses und Musikantisches halten sich da die  Waage.
Jedenfalls erlebte das Werk , das zweifellos zu Martinus persönlichsten Äußerungen zählt, eine mitreissende und gültige Darstellung. Mit herzlichem Beifall und mehreren Blumenangebinden wurden die beiden ausgezeichneten Winterthurer Solistinnen bedacht.
Zu vollem Recht wurden auch Petrassi, die  Streicher und Schlagzeuger in den Applaus mit einbezogen.“

   

Zürich Tagesanzeiger vom 29.12.1962

“Das Piraccini-Stucki-Quartett  genießt das Privileg auf Stradivari-Instrumenten musizieren zu dürfen. Der Vollkommenheit dieser kostbaren Instrumente soll die Kunst der Spieler möglichst angeglichen werden.
Das Piraccini-Stucki-Quartett hat diesen Grundsatz beherzigt und sich seines Schutzpatrons, des genialen Geigenbauers, würdig erwiesen.
Die Führung übernahmen abwechselnd Aida Stucki und ihr Gatte Giuseppe Piraccini, dem trefflichen Geigerpaar ebenbürtig sind der famose Bratscher Hermann Friedrich und der sich diskret ins Ensemble fügende St.Galler Cellist Walter Haefeli.
Die vier Partner legitimierten sich als eine musizierfreudige, disziplinierte, auf Präzision haltende Künstlervereinigung. Ihr vierstimmiges Spiel erschloss uns das elegische Wesen von Schuberts a-moll-Quartett, auf welches die Schatten wehmütiger Erinnerung fallen.
An Mozart lässt sich ermessen, wie weit bei den Beteiligten die geistige Durchdringung des Stoffes und die klangliche Verfeinerung im Ensemblespiel gediehen ist.
Das „Dissonanzenquartett“ geriet ebenso frisch und rhythmisch aufgelockert wie empfindungsreich im Ausdruck.
 Homogenität der Tongebung, Bogenführung und sinnvolle Phrasierung bewirkten auch bei der Wiedergabe von Debussys fluktuierendem, Traum und Wirklichkeit ineinander verwebenden g-moll-Quartett gelösten Klang und einheitliches Zusammengehen."

 

Neues Winterthurer Tagblatt vom 29.2.1964

Musikkollegium - der zwölfte Hausabend

„Mit spürbarer Sympathie wurde das Piraccini-Stucki-Quartett von einer zahlreichen Zuhörerschaft empfangen.
Als erstes kam das Streichquartett Nr.1 (Rispetti e Strambotti) von G. F. Malipiero zur Aufführung. Die Namen „Rispetti“ und Strambotti“ sind Bezeichnungen für alte Formen italienischer Volkslieder und Liebeslyrik. Das Quartett ist in 20 verschiedene  musikalische Miniaturen aufgeteilt, die ineinander verflochten sind, so dass das Ganze doch den Inneren Zusammenhang wahrt.
Man war von Anfang bis Schluss gefesselt von den phantasievollen Einfällen und den vielfachen klanglichen Reizen. Für Giuseppe Piraccini, der am 1.Pult saß, bestand die Gelegenheit seinen prächtig vollen und ausgeglichenen Geigenton zu schöner Geltung zu bringen.
Die Wiedergabe von F. Schuberts  Quartett  in a-moll empfand man dann als eigentliches Geschenk. Hier war es Aida Stucki, die den Platz gewechselt hatte und am 1.Pult saß.
Dem blühend-sehnsüchtigen Thema des 1. Satzes gab sie ihre ganze Empfindungskraft und die Schönheit der klanglichen Realisierung. Der ganze Zauber Schubertscher Musik erfüllte aber in noch höherem Maße das Andante. Das Thema, von unnennbarer Süße und Wehmut lebt auch noch in der Musik zu „Rosamunde“ und im B-Dur-Impromptu, hier aber wohl am reinsten und bewegendsten.
Das Ineinanderfließen der vier Stimmen, das Hervortreten eines einzelnen Melodiebogens, das alles wurde in schönster Übereinstimmung der Interpreten dargestellt..
Besonders schön erklang dann der punktierte Thementeil des dritten Satzes im Cello erstmals auf, und das muntere Trio war wie ein Hinweis auf die Fröhlichkeit des letzten Satzes, der durch Anklänge an ungarische Volksmusik eine besondere Färbung erhält.
Das einzige Streichquartett von C. Debussy ist keine formlose Musik, die sich hier dem Hörer entfaltet, auch wenn sie sich von der klassischen Form freigemacht hat. Meisterhaft ist das Stimmengewebe, das phantasievolle Spiel von Klangfarben und Rhythmen, meist in einer ungemein zarten und schwebenden Weise verwendet.
Die verhaltene Leidenschaftlichkeit, die dynamischen und rhythmischen Finessen sicherten  dem Ganzen eine mitreissende Wirkung und die Zuhörer zeigten sich über Werk und glänzende Aufführung hell begeistert, ebenso noch über die Zugabe.“

 

Volksstime vom 30.5.1964

Über die Wiedergabe eines Konzertes mit Werken von N. Skolkottas und A. Honegger:

„Die Interpretation des ganzen Konzertes durch das Piraccini-Stucki Quartetts war hervorragend und schlicht unübertrefflich. Das  Studium der modernen Musik schult in unerhörter Weise die technische Kapazität und das Hörvermögen.
Das Ensemble verfügt über eine selbstverständliche Feinhörigkeit und unmittelbare Reaktionsfähigkeit von ganz seltenem Ausmaß.
Bei völliger Wahrung der Eigenständigkeit der einzelnen Instrumente, die sich  ohne Ausnahme durch wunderbare Tongebung auszeichnen, besitzt das Ensemble eine vollkommene Homogenität und eine große Delikatesse in allen Klangfragen.
Es spielt auf eine überaus musikalische und  intelligente Art, die unmittelbar fesselt und überzeugt.
Fast ein Wunder die beiden Geigen, die künstlerisch und musikalisch absolut gleichwertig sind, was man in einem Streichquartett kaum je erlebt. Und der Umstand, dass sich Aida Stucki und Giuseppe Piraccini am ersten Pult abwechseln, sichert dem Gesamtklang eine prachtvolle Ausgewogenheit und verhindert auf natürliche Weise jedes noch so geringfügige und unbeabsichtigte Dominieren des Primgeigers."

 

Volksblatt Wien vom 13.4.1965

"Das aus der Schweiz kommende Piraccini-Stucki Quartett gab im Mozart-Saal des Konzerthauses sein Wiener Debüt.
Es wurde ein interessanter und schöner Konzertabend.
Die Vereinigung wird von einer Dame, Aida Stucki, geführt. Sie sieht nicht nur attraktiv aus, sondern ist eine vorzügliche Geigerin.
Die Wiedergabe von Schuberts a-moll Quartett war überzeugend und machte die geheime Tragik dieses Werkes deutlich spürbar. Debussys herrliches g-moll Quartett op.10 gelang den Künstlern hervorragend, besonders schön das Andantino und das Finale."

 

Der Landbote vom 23.5.1966

Über das erfolgreiche erste Auftreten des Neuen Winterthurer Trios:
„Es stand ein besonders guter Stern  über den Jeunesses Musicales Winterthur, als sie beschlossen, Pina Pozzi, Klavier, Aida Stucki, Violine und Esther Nyffenegger dem Publikum vorzustellen.
Schon gleich zu Beginn des  Trios op.70 Nr.1, D-Dur von L. v. Beethoven  trat  klar zutage, dass das neue Winterthurer Trio außerordentliche musikalische Qualitäten aufweist.
Da blieben keine Wünsche offen, weder hinsichtlich technischer Präzision, noch musikalischer Gestaltung.
Man bewunderte das nervige und klangschöne Klavierspiel  Pina Pozzis gleich stark wie den frischen Zugriff Aida Stuckis und den stets abgerundeten und beseelten Celloton Esther Nyffeneggers. Der starke Eindruck, den das  Trio hinterließ, war auch darauf zurückzuführen, dass die drei Interpreten alles klar durchdacht hatten und trotzdem mit jugendlicher Spontaneität musizierten.
Bei Bohuslav Martinus „Trois pieces breves“  faszinierte das erste Allegro moderato durch seinen humoristischen Grundton und den federnden Rhythmus. Im zweiten Stück (Adagio) fiel uns besonders das schöne Zwiegespräch der beiden Streichinstrumente mit dem Klavier, sowie der große melodische Bogen, welcher das Stück zusammenhält, auf. Im Allegro sprach erneut Martinus Vorliebe für zündende Rhythmen und spritzige Melodik an.
Die Wiedergabe der drei Stücke vereinigte alle diese Merkmale auf Glücklichste, und die Freude der Ausführenden an dieser Musik übertrug sich auch auf das Publikum.
Das herrliche Trio op.49 d-moll von Mendelssohn wurde zum Höhepunkt.
Während des ganzen Abends war die erstaunliche Einheit von Geist und Wiedergabe der Kompositionen auffallend.
Der romantische Ausdruck dieses Werkes zeigt sich in den erregten, synkopierten Rhythmen des ersten Satzes sowie der schwärmerischen Melodik des zweiten Satzes.
Geradezu elektrisierend war das elfenhafte Dahinhuschen des Scherzos, das für Mendelssohn kennzeichnend ist.Alles klang gelöst und ausgereift. Im Schluss-Satz zog uns das wahrhaft empfundene „Appassionato“ in Bann. Hier schien vor allem Pina Pozzi so richtig im Element zu sein, und ihre rauschenden Passagen verblüfften auch  verwöhnte Zuhörer.
Die Zusammensetzung des Neuen Winterthurer Trios ist ein  Glücksfall, denn eine derartige Übereinstimmung zwischen drei Künstlern in Temperament, technischem Können, Klangsinn sowie überhaupt der musikalischen Auffassungen ist wahrhaft selten zu finden.
So war denn der begeisterte und nach Mendelssohns Trio sogar stürmische Beifall völlig gerechtfertigt und wir hoffen auf eine baldige Wiederbegegnung."

 

 

Der Landbote Winterthur über das Preisträgerkonzert vom 17.3.1976:

„Der Duo-Abend  von Aida Stucki und Christoph Lieske wurde zum Höhepunkt des Konzertjahres.
Aida Stucki schlug mit ihrem blühenden und singenden Geigenton die Hörergemeinde sofort in ihren Bann. Ich kenne keine Geigerin, die wärmer und beseligender spielte. Zu dieser  musikalischen gesellt sich die technische Meisterschaft. Es dürfte an diesem Abend wohl vielen klargeworden sein, dass Winterthur mit Aida Stucki eine ganz große Geigerin in seinen Mauern beherbergt.“
„Das Schlusswerk, die Sonate A-Dur op.47 von L.v.Beethoven, führte den Duo-Abend auf seinen letzten Höhepunkt. Die Ansprüche, die dieses Werk an die Ausführenden stellt, sind ungeheuer. Die seelische Dichte der Adagio-Einleitung und das dramatische Feuer des gewaltigen Presto des ersten Satzes, die höchste Virtuosität verlangenden Variationen des Andante-Satzes - ich erinnere nur an die Zweiunddreissigstelpassagen der Geige in der zweiten Variation - ( Hörbeispiel Nr.4 ) - und das zündende Presto des Finale kamen durch die beiden Künstler so ergreifend und packend zur Darstellung, dass jubelnder Beifall der Musikfreunde ihnen dankte."


Dr. G. E. Stiefel, der Präsident der Carl-Heinrich-Ernst-Kunststiftung überreichte Aida Stucki dann den Preis 1975 dieser Stiftung. In einer das  Wirken von Aida Stuckis würdigenden Laudatio schilderte er die künstlerischen und pädagogischen Verdienste, die sich diese großartige Geigerin als ausübende Künstlerin und Violinpädagogin um  Winterthur erworben hat.

   

Süddeutsche Zeitung vom 21.10.1009

Zuchtvoll

Die Geigerin Aida Stucki spielt im Geiste neuer Sachlichkeit

Ihren Namen kennen die meisten wohl nur wegen ihrer berühmtesten Schülerin: Anne-Sophie Mutter. Doch die Schweizerin Aida Stucki, Jahrgang 1921, war selbst eine Geigerin von Weltrang, hört man in die jetzt erschienenen Aufnahmen aus den vierziger bis siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts hinein.
Etwa, wenn sie zusammen mit dem rigorosen Hermann Scherchen am Pult des Studioorchesters Beromünster 1949 Beethovens Violinkonzert bietet (tahra). Bei allem Sentiment im Kopfsatz setzt Stucki auf einen klar konturierten Ton, leuchtende Höhe in immer makelloser Intonation.
Ihre Expressivität ufert nie aus, stets weiß sie ihre Energien zuchtvoll zu bündeln. Ein Hauch neuer Sachlichkeit im besten Sinne liegt über diesem vorbildlichen Violinspiel. Nicht von ungefähr, denn Stucki studierte, nachdem sie bei Stefi Geyer war - einer ebenfalls heute nurmehr Spezialisten bekannte, gleichwohl fabelhafte Violinistin, zudem eine sehr schöne Frau, für die Béla Bartãk sein erstes Violinkonzert schrieb - , beim wichtigsten Geigenlehrer jener Zeit, Carl Flesch.
Fleschs wohlgeordnete Geigenmethodik, deren kontrollierte Perfektion jede virtuose oder gar gefühlige Übertreibung vermied, hat Stuckis Spiel unüberhörbar geprägt. Das zeigen erst recht Aufnahmen von Mozart-Konzerten und -Sonaten (doremi). Stucki, die zwischen 1945 und 1950 mit der großen Clara Haskil ein Duo bildete, weiß nicht nur klar zu artikulieren und weiträumig zu strukturieren, sie verfügt auch über jene Fähigkeit unsentimentaler Beseelung, die Mozarts Kantilenen erst mit Leben erfüllt. HARALD EGGEBRECHT (Quelle)